Parkplatznot in der Kastanienallee?
Wir bitten um Entschuldigung bei den Anwohnern
In der Stadtratssitzung vom 15. Mai 2025 wurde der zweite Bauabschnitt mit sehr knapper Mehrheit genehmigt, obwohl 30 Anliegerparkplätze fehlen. Im folgenden Schreiben bittet Sabine Hrach im Namen der Aktiven Bürger um Entschuldigung:
"Groß war vor einigen Jahren die Aufregung bei den Anwohnern der Kastanienallee, als die ersten Pläne zur Bebauung des Gebietes publik wurden. Die Anwohner fürchteten eine zunehmende Parkplatznot, ein Auf-die-Pelle-Rücken der im Süden geplanten Wohngebäude und die Verschattung des Altbestands. Viele Bedenken konnten durch den Investor bei einem Zusammentreffen von Anwohnern und Stadträten für uns glaubwürdig entkräftet werden. Wir stehen auch weiterhin zu der Entscheidung, das Gebiet nördlich des Haidparks mit bezahlbarem Wohnraum nachzuverdichten. In manchen Punkten sind aber zumindest wir Aktiven Bürger/Grünen heute schlauer.
Die erste Bauphase ist abgeschlossen, viel wurde damals versprochen, um weniger Stellplätze als in der Stellplatzverordnung vorgesehen realisieren zu müssen. Beispielsweise wollte der Investor ein Car-Sharing-Modell in dem Wohngebiet realisieren, ein Projekt, von dem auch die Umgebung profitiert hätte. Dies ist bis heute nicht geschehen, dabei war es ein gewichtiges Argument dafür, damals auf einzelne Stellplätze zu verzichten.
Nun soll der zweite Bauabschnitt beginnen. Der Stadtrat hat dem in der letzten Sitzung mit einer knappen Mehrheit zugestimmt. Dabei kann der Investor statt einem vorgeschriebenen Stellplatzschlüssel von 1-1,5 je Wohneinheit nur 0,86 Stellplätze je Wohnung vorweisen. Genau dies wurde aber den Anwohnern bei der Diskussion vor einigen Jahren vorgehalten, um deren Bedenken zu zerstreuen. Denn im Bereich Siemensweg und Max-Plank-Straße galt in den 70-er Jahren ein Stellplatzschlüssel von nur 0,8 je Wohnung. Andere Zeiten eben, Zeiten, in denen sich nicht jede Familie ein bis mehrere Autos leisten konnte. Diese Zeiten haben sich geändert, die Anwohner trügen heute selbst zur Stellplatznot bei, so die Argumentation der Planer. Dies sei in dem Baugebiet Kastanienallee gaaanz anders, dank einer verlässlichen, zeitgemäßen Stellplatzsatzung.
Tja, und jetzt? Unsere Argumente und die der SPD verhallten ungehört. Statt dafür zu sorgen, dass der Bauträger einen Bauplan vorlegt, der städtebaulich und ökologisch vertretbar ist, und der die nördlichen Anwohner schützt, wurde in insgesamt 7 Punkten Abweichungen vom Bebauungsplan stattgegeben, darunter auch der Verzicht auf 30 Parkplätze.
Dies bedauern wir sehr.
Sabine Hrachfür die Fraktion der Aktiven Bürger / Grüne"