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Wochenmarkt 2.0 - Die Marktschwärmer

Der Neutraublinger Wochenmarkt ist mit seinen guten regionalen Produkten zu fairen Erzeugerpreisen beliebt und aus unserer Stadt nicht mehr wegzudenken. Er hat nur einen Nachteil: Es gibt ihn nur einmal die Woche von 8:00-12:30 - kein gutes Zeitfenster für Berufstätige, die dadurch als Kundschaft wegfallen. 

Eine sinnvolle Alternative für Berufstätige bietet das Konzept der MARKTSCHWÄRMER. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt: Obst und Gemüse, Fleisch und Wurstwaren, Brot, Honig, Käse, Molkereiprodukte und ausgewählte Feinkostwaren. Stadtrat Dr. Kelly hat daher am Stadtentwicklungsworkshop ISEK am 25. März das Konzept des MARKTSCHWÄRMER als zusätzlichen Wochenmarkt in Neutraubling vorgestellt.

Wie funktioniert das Prinzip? Über eine Internetseite kommt der Kunde auf die „Marktschwärmerseite“ seines Ortes. Dort stellen Biobauern und andere regionale Anbieter  ihre Produkte der aktuellen Woche vor. Man wählt aus, bestellt, zahlt – und am festgelegten Abholtag holt man seine Box mit allen Bestellungen während der „Marktzeit“ ab. Auch Regensburg hat inzwischen seine Marktschwärmerseite, zu finden hier: https://marktschwaermer.de/de-DE/assemblies/13260.

Anders als am bisherigen Wochenmarkt können die Erzeuger schon vorher planen, was   sie mitnehmen müssen - nämlich nur die vom Kunden bestellten Produkte. Es muss also nichts weggeworfen werden. Stundenlanges Herumstehen auf dem Markt entfällt für die Erzeuger, denn sie übergeben ja nur ein Mal pro Woche für zwei Stunden ihre Ware am Abholort. Das erhöht deutlich die Akzeptanz der Fieranten!

Die Idee hinter der Marktschwärmerei ist es, nachhaltiges Konsumverhalten zu fördern. Sie soll regionalen Erzeugern und Verbrauchern eine Plattform bieten, um transparent, fair und nachhaltig miteinander handeln zu können. Dabei ist es für die Kunden völlig unverbindlich und kostenfrei, eine Marktschwärmerei zu nutzen. Es gibt keine Mindestabnahme und auch kein Abonnement. Der Kunde bestellt nur das, was er möchte und wann er es möchte.

Wie kann man dieses Angebot in Neutraubling verankern? Man benötigt einen „Gastgeber“ als Organisator, der hierfür auch am Umsatz beteiligt ist. Ebenso bedarf es eines Abholortes, an dem die Waren von den Fieranten angeliefert werden und die fertigen Einkaufskörbe von den Marktbesuchern abgeholt werden können. Eine wöchentliche Marktschwärmerei in den Abendstunden kann sich damit zu einer hervorragenden Ergänzung zu dem bestehenden Wochenmarktangebot entwickeln. 

Das Konzept wurde übrigens 2010 in Frankreich von dem Social Startup-Unternehmen „La Ruche Qui Dit Oui“ („Der Bienenkorb, der Ja sagt“) entwickelt. Seit 2013 agiert das Projekt europaweit, in Deutschland eröffnete 2014 in Berlin die erste Marktschwärmerei. Aktuell bieten in Deutschland mehr als 750 regionale Erzeuger ihre Produkte über eine oder mehrere der etwa 50 Marktschwärmereien in elf Bundesländern zur Abholung an.

Dr. Gerd Kelly