Teil 3: Sicher von der Innenstadt zum Kaufpark
Leider gibt es auf diese Frage nur eine Antwort. Sicher kommen Radfahrer nicht zum Kaufpark. Nur für unsere Bürger im Neutraublinger Osten gibt es eine relativ gefahrlose Wegführung über den Haidpark und den großen Krones-Parkplatz hin zum Kaufpark. Anwohner im Norden haben nur zwei Möglichkeiten: Sie wählen die Zickzackroute Gartenzeile - Berliner Straße – Borsigstraße - Zwickauer Straße - Böhmerwaldstraße mit vielen Kreuzungen und LKW-Verkehr und stoßen auf dem Rückweg auf die Einbahnstraße in der Gartenzeile. Die zweite Möglichkeit ist die direkte Nord-Süd-Achse: Neudeker Straße – Bayerwaldstraße – Pommernstraße. Es ist leider Tatsache: Die Radfahrer wählen zwischen Pest und Cholera!
Kein Verkehrsteilnehmer nimmt gern Umwege in Kauf, schon gar nicht, wenn diese zulasten der Muskelkraft gehen. Ich konzentriere mich daher auf die direkte Nord-Süd-Achse. Für die Neudeker Straße gibt es Konzepte, die im Stadtrat diskutiert wurden und hoffentlich auch bald realisiert werden. Hier sind Radwege auf beiden Seiten vorgesehen. Die Pommernstraße wurde bereits deutlich aufgewertet. Ich möchte mich folglich auf die Bayerwaldstraße beschränken. Die Sünden der Vergangenheit sind hier eklatant: Bei der Sparkasse wurde auf der westlichen Seite ein toller Radweg angelegt, der leider häufig von Kurzparkern missbraucht wird (siehe Bild). Großzügig wurde zusätzlich Parkraum geschaffen, ein Raum, der auf der anderen Straßenseite für einen dringend notwendigen Radweg fehlt. Sollte hier kein Radstreifen möglich sein, kann es nur eine Lösung geben: Deutliche Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit in diesem Abschnitt.
Weiter südlich fehlen Radwege auf beiden Seiten, dafür gibt es Abbiegespuren für Autofahrer. Was liegt näher, als diese Abbiegespuren zu entfernen, um den freiwerdenden Platz auf beiden Seiten für Radwege zu nutzen? Auch über die Borsigstraße hin bis hin zur Pommernstraße lassen sich auf Kosten von Abbiegespuren Radmarkierungen anbringen. Wenn ansässige Firmen noch einen bis zu zwei Meter breiten Streifen abtreten würden, wären auch breite Radwege möglich. Die Autofahrer wären keine Verlierer. Diese müssten dann zwar hinter abbiegenden Fahrzeugen warten, müssten aber nicht mehr hinter Radfahrern herfahren. Mit diesen einfachen schon heute realisierbaren Mitteln hätten wir einen durchgehenden Radweg! Nur so kann es gelingen, dass viel mehr Neutraublinger Bürger zum Einkaufen das Fahrrad benützen. Der Autoverkehr würde reduziert, weniger Parkplätze im Kaufpark wären erforderlich. Eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf dieser Nord-Süd-Achse auf 30 km/h würde ein Übriges tun!
Auch die Geschäfte im Kaufpark sind gefordert: Alles ist auf den Autoverkehr abgestimmt. Es fehlt ein Leitsystem für Radfahrer, um diese sicher zu den Eingängen der Geschäfte zu lenken. Primitive Fahrradbügel, an die niemand sein wertvolles Pedelec anschließen will, nicht überdachte, zu kurze Fahrradständer, in denen Fahrräder mit Kinder- oder Lastenanhänger keinen Platz finden, sind die Regel. Eine Willkommenskultur für Radfahrer ist nicht einmal in Ansätzen vorhanden. Hier bedarf es eines radikalen Umdenkens. Das gilt auch für unsere Neutraublinger Arbeitgeber. Fahrradabstellplätze direkt am Firmeneingang kosten zwar Geld, Geld, das man am reduzierten Parkplatzbedarf aber mehr als einsparen würde. Es bleibt noch viel zu tun. Packen wir es jetzt gemeinsam an.