Vortrag von Dr. Sieber zu den gesundheitlichen Folgen einer Feinstaubbelastung

Die Aktiven Bürger und die Grünen hatten Dr. Wolfgang Sieber zu einem Vortrag über Feinstaub eingeladen. Mit 60 anwesenden Personen war der TSV-Medienraum bis auf den letzten Platz gefüllt. Dr. Gerd Kelly begrüßte die Anwesenden und bereitete auf das Thema vor, indem er ganz kurz aus seiner ärztlichen Erfahrung referierte. Jeder zehnte Erwachsene, der in eine Hausarztpraxis komme, leide bereits an einer chronischen Lungenerkrankung  - und das seien zunehmend Nichtraucher und Frauen. Auch Bürgermeisterkandidat Prof. Edwin Schicker freute sich sehr, dass Dr. Sieber der Einladung nach Neutraubling gefolgt war und auch dass die Landratskandidatin der Grünen, Sonja Kessel, unter den Zuhörern war.

Wolfgang Sieber teilte seinen einstündigen Vortrag grob in zwei Teile ein, erstens in die Ursachen des Feinstaubs und zweitens in die gesundheitlichen Folgen für den Menschen.

Dr. Sieber wies darauf hin, dass die Luftqualität an den Messstellen dank der App „Luftqualität“ des Umweltbundesamtes jederzeit zeitnah auch von interessierten Bürgern abgelesen werden kann, auch von der Messstation am Rathaus in Regensburg! Er demonstrierte eindrucksvoll die Ergebnisse dieser Station an Silvester, als die Werte extrem nach oben schnellten. Allerdings wird in Regensburg nur der „normale“ Feinstaub erfasst. Der ultrafeine Staub wird in Deutschland nur an ganz wenigen Stellen aufgezeichnet. Diese extrem kleinen Partikel des Feinstaubs sind aber besonders gefährlich, weil sie von der Lunge in den Blutkreislauf gelangen und nicht nur zu Asthma, sondern zu weiteren Lungen- und Atemwegserkrankungen führen können.

Für die meisten Anwesenden neu war, dass dieser ultrafeine Staub auch die Ursache von Leberschäden und Schlaganfällen und Diabetes sein kann: die Blutgefäße werden quasi verstopft. Dies wird durch viele internationale Untersuchungen zweifelsfrei belegt. Beunruhigend war für alle Zuhörer, dass die in Deutschland geltenden Grenzwerte viel zu hoch angesetzt sind und bereits bei deutlich geringeren Feinstaubkonzentrationen in allen Studien eine Zunahme der erwähnten feinstaubbedingten Erkrankungen beobachtet wurden.

Zuletzt zeigte Dr. Sieber auf, dass eigentlich nur der konsequente Umstieg auf ÖPNV, Fahrrad und Antrieb ohne Verbrennungsmotor nachhaltig ist! Damit war die sehr lebendige Diskussion eröffnet, in deren Verlauf unter anderem der Stopp-and-Go-Verkehr durch Busse und Eltern-Taxis beim Gymnasium Neutraubling von einem Anwohner moniert wurde. Ein anderer Zuhörer äußerte sein Unverständnis darüber, dass die drei Ampeln in der Bayerwald- und Neudekerstraße nicht aufeinander abgestimmt seien. Ein häufiges Abbremsen und Wiederanfahren erhöhe an dieser Stelle unnötigerweise den Schadstoffausstoß. Und auch, dass große Städte zwar Umweltzonen einrichten würden, aber Diesel-Busse von dem Verbot ausgenommen seien, stieß auf Unverständnis. Landratskandidatin Sonja Kessel und Bürgermeisterkandidat Prof Dr. Schicker nahmen diese Rückmeldungen mit großem Interesse auf. Dass die A 3 nach dem Ausbau unbedingt mit einem Tempolimit versehen werden müsse, hat Schicker bereits in einer Stadtratssitzung als Aufgabe an die Stadtverwaltung übergeben. Generell gilt, dass bei einem allgemeinen Tempolimit auf 130 die Feinstaubbelastung um 9% zurückgehen würde.